Für deine Großtante Nora mögen Sexspielzeuge und Analspiele super kinky sein, für deinen aufgeschlossenen Freund hingegen können sie ganz normale Bestandteile seines Sexlebens sein. Da sich unsere persönlichen Grenzen und die Definitionen der Gesellschaft ändern, ist die Antwort, was als normal oder vanilla im Gegensatz zu kinky gilt, subjektiv und hängt von jeder Person und ihrem individuellen Ausgangspunkt ab.
Außerdem gibt es mehr Kinks und Fetische, als man zählen kann, und jeder umfasst ein Spektrum. Nehmen wir das Powerplay, das von sanftem Topping und Bottoming auf der einen Seite bis zu 24/7 Master/Slave-Dynamik auf der anderen Seite reichen kann. Spanking oder Prügelspiele fangen bei spielerischen Ohrfeigen an und gehen bis hin zu hautzerreißenden Peitschenhieben, und Bondage kann alles bedeuten, vom Fesseln des Handgelenks von Partner*innen an den Bettpfosten bis hin zu hochriskanten Shibari-Aufhängungen.
Wenn du gemeinsam einen Kink erkundest, solltest du niemals Druck ausüben oder dich unter Druck setzen lassen, um deine körperlichen oder geistigen Grenzen zu überschreiten, und dich in deinem eigenen Tempo bewegen. Im Gegensatz zu einem Sprung über Bord ohne Rettungsring sehe ich ein sicheres Kink-Spiel eher als einen zarten Tanz am Rande deiner Komfortzone.
Wie können wir unser Dating-Leben kinkier gestalten?
Egal, ob du neugierig bist oder ein erfahrener Kinkster, wir alle haben das Potenzial, uns zu öffnen und weiter zu erforschen, um mehr über uns selbst und das, was wir mögen, zu erfahren.
Um dich zu inspirieren, habe ich ein paar gängige Dating-Szenarien ausgearbeitet, vom klassischen Abendessen bis zum Picknick im Park. Du kannst sie als Skript verwenden oder sie in jede Richtung abändern, die dir am besten gefällt.
Abendessen - mit einer heißen Beilage
Wenn dir öffentliche Dom/Sub-Szenarien mit Schamspielen gefallen oder du eine schüchterne, aber abenteuerlustige Exhibitionistin bist, dann ist das genau das Richtige für dich.
Besorge dir zunächst einen guten, möglichst leisen, tragbaren und ferngesteuerten Vibrator und lade deinen Liebhaber zum Abendessen ein. Dann nimmt derjenige, der gerne das Sagen hat, die Fernbedienung in die Hand, während dein Gegenüber das Spielzeug trägt oder einführt.
Wird es Träger*innen gelingen, mit geradem Gesicht still zu sitzen, während sein Date das Gerät steuert? Werden sie versuchen, ihr Stöhnen als herzliche Anerkennung für das Essen auszugeben? Was ist, wenn sie während des Essens einen Orgasmus haben? Und, was vielleicht am spannendsten ist: Wird es jemand merken?
Ich muss gestehen, dass ich schon lange von dieser Idee geträumt und eine erotische Geschichte darüber geschrieben habe, bevor ich versuchte, sie in die Tat umzusetzen. Am Ende war die fiktive Version eine Spur heißer und die zweite etwas kichernder. Trotzdem war es eine mitreißende Szene, die ich gerne wiederholen würde, vielleicht sogar auf der anderen Seite der Fernbedienung.
Obwohl die meisten tragbaren Spielzeuge auf dem Markt für Menschen mit einer Vulva gedacht sind, gibt es auch Butt Plugs und Prostatamassagegeräte mit Fernbedienung, so dass die Möglichkeiten endlos sind.
Wenn der Vibrator nicht dein Ding ist, kannst du auch ein enges Seilgeschirr unter der Kleidung tragen, einen normalen Buttplug, oder wie wäre es, wenn du es ganz ohne tust? Das Wissen, dass du, dein Partner oder beide ein Geheimnis haben, das nur ihr beide kennt, kann so erregend sein, dass es eurem Abend eine ganz neue Wendung gibt.
Drinks - mit einer Prise Dominanz
Bist du von der normalen Cocktailkarte gelangweilt? Dann empfehle ich dir, deinen Drinks einen anderen Dreh zu geben. Subtiles Dominieren in der Öffentlichkeit fühlt sich köstlich falsch an – und das auf die richtige Art und Weise. Für diese Art von Machtspielchen braucht es keine körperlichen Manöver oder laute Stimmen, sondern Anführer*innen, welche das Selbstvertrauen und die Coolness haben, einem ergebenen Gefolgsmann geflüsterte Anweisungen zu geben. Könntest du dir vorstellen, Partner*innen einen ganzen Abend lang die Macht zu überlassen und ihm oder ihr zu erlauben, dir jederzeit zu sagen, was du zu tun hast, bis hin zu der Frage, wann du essen oder trinken darfst? Oder wärst du lieber die Person, die von Liebhaber*innen verlangt, dir die Schuhe zuzubinden oder dir auf den Knien ein Getränk serviert? Würdest du dich ins Badezimmer schleichen, um zu masturbieren und deinem Date ein unanständiges Selfie als Beweis mitbringen? Was fällt dir noch ein und wie weit würdest du gehen?
Agoraphilie, der Fetisch, Sex an öffentlichen Orten zu haben (oder haben zu wollen), ist weit verbreitet, aber die meisten sind nicht mutig genug, um ihn auszuleben. Würdest du es tun?
Stell dir Folgendes vor. Es ist ein sonniger Tag und du und dein*e Partner*innen habt einen schönen Korb gepackt. Hand in Hand schlendert ihr durch den Park und sucht nach dem idealen Platz, aber nicht für ein gewöhnliches Picknick. Was auf der Speisekarte steht, ist – du hast es erraten – ihr seid füreinander bestimmt.
Die Vorfreude steigt, während ihr durch die Landschaft wandert und nach einem Ort sucht, an dem ihr euch verstecken könnt, ohne die Angst zu verlieren, mit heruntergelassenen Hosen erwischt zu werden… buchstäblich.
Diese Vorbereitung kann im Gegensatz zum Sex selbst zum Höhepunkt des Szenarios werden, denn du tauschst Komfort und Zeit gegen den Nervenkitzel. Außerdem wird durch die zusätzliche Aufregung eine köstliche Mischung aus Adrenalin und Dopamin freigesetzt, die dich für den Rest des Tages und darüber hinaus antreibt.
Und was kommt in deinen Picknickkorb? Ich empfehle dir eine Decke zum Unterlegen, einen Bademantel oder eine andere schnelle Unterlage, Wasser, um nicht auszutrocknen, eine Packung Feuchttücher und Kondome.
Ein paar Worte der Warnung: Wenn du in der Öffentlichkeit spielst, halte dich von typischen Familienbereichen fern und bringe niemanden in eine Situation, in der man gezwungen ist, zuzusehen. Solltest du entdeckt werden, achte darauf, dass die örtliche Strafe für öffentliche Obszönität nicht höher ist als das, was du und dein Partner für die Tat zu riskieren bereit seid.
Lade Partner*innen zu dir ein - mit Anweisungen
Wenn wir schon eine Weile mit jemandem zusammen sind, verfallen viele von uns in die Falle von zu viel Netflix und Chill, ohne den Euphemismus. Dennoch sind Verabredungen zu Hause bequem und bieten die nötige Privatsphäre, um so unanständig zu werden, wie du willst.
Wenn du deine*n Liebhaber*innen das nächste Mal einlädst, solltest du eine Liste mit speziellen Anweisungen mitschicken und einen detaillierten Plan für den Abend ausarbeiten.
Um deine Dominanz zu demonstrieren (natürlich erst, nachdem dein*e Partner*in zugestimmt hat), schickst du eine ganz bestimmte Liste mit Wünschen, was angezogen werden soll, wie sich gepflegt werden soll und was mitgebracht werden soll – von Spielzeug bis zu dem Whisky, den du so gerne trinkst. Je genauer die Liste ist, desto stärker ist das Gefühl der Autorität.
Dann kannst du ihnen die Augen verbinden und sie auf eine sinnliche Reise mitnehmen. Egal, ob du ein strenger Dom bist und von Partner*innen verlangst, dir zu dienen und zu gefallen, mit der Androhung von Strafen, wenn es falsch gemacht wird, oder ob du mit Federn, Wachs, Eiswürfeln oder etwas ganz anderem fesseln wirst oder du einfach mit ihnen spielen willst, das sollte vorher ausgehandelt werden, möglichst ohne alle Überraschungen zu verraten.
Wenn D/s nichts für dich ist, gibt es eine Vielzahl von Rollenspielszenarien. Ist dein*e Partner*in ein*e Masseur*in mit vollem Service? Ein*e Sexarbeiter*in? Eine Hauskrankenpfleger*in? Der Lieferdienst? Oder ist er ein*e Außerirdische*r mit Tentakeln aus dem Weltall? Der Himmel ist die Grenze.
Mach ihnen ein Dessert - buchstäblich
Zwischen Essen und Sex gibt es eine ganz besondere Verbindung. Auch bekannt als Wet and Messy Fetish (WAM), ist Sploshing das Einbeziehen von Lebensmitteln als Vorspiel oder beim Sex.
Mit Süßigkeiten wie Beeren, Schlagsahne und Schokoladensoße kannst du kaum etwas falsch machen. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe schon mehr als einmal Liebhaber*innen in eine echte Geburtstagstorte verwandelt.
Lass den Nachtisch im Restaurant weg und nimm dein Date mit nach Hause, um den Abend besonders süß und schmutzig (!!!) ausklingen zu lassen. In diesem Zusammenhang solltest du ein Laken auslegen, um den Untergrund zu schützen, auf dem ihr spielt. Und vergiss den Schampus nicht!
Du weißt noch nicht, wo du anfangen sollst? Lernt euch zunächst auf unterhaltsame Weise kennen.
Viele gehen davon aus, dass es ihnen den Spaß am Sex nimmt, wenn sie vorher darüber reden, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn du und dein*e Partner*innen nicht sicher seid, was ihr mögt und was ihr erforschen wollt, macht ein ganzes Date (oder ein paar) daraus, das herauszufinden.
Du kannst dir eine der vielen Kink-Checklisten, die es im Internet gibt, herunterladen und den Abend damit verbringen, sie auszufüllen und durchzugehen, oder du erstellst deine eigene. Lest euch gegenseitig Erotikbücher vor, hört euch Audios an oder schaut euch heiße alternative Pornos (von Cheex) an und diskutiert sie danach gemeinsam. Oder ihr macht einen Ausflug zu eurem örtlichen Sexspielzeugladen und kauft gemeinsam ein paar glänzende, neue Sachen ein.
Viel Spaß beim Erforschen!
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