Zungenküsse Kopfüber – Eine Facetime Fantasie

“Ich erinnerte mich daran, wie ich mich elektrisch aufgeladen fühlte, sobald unsere Zungen sich berührten.“ Yasmine Sharif erzählt in ihrer heißen Kurzgeschichte ‚Zungenküsse Kopfüber – Eine Facetime Fantasie‘ davon, wie es war in der Sex Industrie zu arbeiten und gleichzeitig eine Fernbeziehung zu führen.

Manchmal muss ich daran denken, wie wir verheult und ganz fest umschlungen dastanden und nach Worten ringen. Wir wollten nicht loslassen, denn Abschiede fallen schwer. Unser Abschied zog sich monatelang hin, denn ich konnte nicht loslassen. Du musstest das machen. Es fällt mir manchmal schwer herauszufinden und zu sagen, was ich will. Ich behalte meine rosarote Brille gern länger auf, und dass ich mich an etwas klammern konnte, das ich vorher sehr lange nicht gefühlt hatte, schien mir die Mühe einer Fernbeziehung wert.

Virtueller Sex war das einzige, was uns blieb. Er entwickelte sich auf mysteriöse Art und Weise. Unsere Geister waren verbunden und wir konnten uns unsere gemeinsame Zeit nur vorstellen: Als wir uns noch berühren konnten, geschah immer alles ganz natürlich und spontan. Mitten im Satz, wenn einer von uns gerade eine Geschichte erzählte, zogen wir uns einfach nach und nach aus, als würde das dazugehören, bis ich in Seidenhöschen auf meiner mit olivgrünem Samt bezogenen Decke saß, die bald voll Sperma war.

Ich erinnerte mich daran, wie ich mich elektrisch aufgeladen fühlte, sobald unsere Zungen sich berührten. Als wir uns noch berühren konnten. Ich dachte an das eine Mal, als wir uns kopfüber küssten, wie in Entr’acte. Wahrscheinlich sah es nie so scharf aus, wie in dem Film, weil wir nur rum spielten. Ich flüsterte Dir Sachen ins Ohr. Du mochtest das und ich musste lachen und Du musstest weinen, weil es Dich so verrückt machte. Und dann kippte der Moment über das Spiel hinaus, in ein Halten und Lecken und Grapschen. Wie sehr es mir fehlte, Deine Lippen wirklich auf den meinen zu spüren und auf meinem ganzen Körper. Und immer, wenn ich jetzt Sex mit anderen habe, denke ich an dieses elektrisierende Gefühl, dass sich ausbreitete, wenn unsere Zungen sich berührten. Es ist mit nichts zu vergleichen.

Ich verdiente mein Geld mit Tanzen, in New York. Ich zeigte Dir immer die Tricks, die ich im Club gelernt hatte, als wären wir wirklich zusammen. Dein Gesicht war wie der Mond, kühn und schön. Du sahst mir mit offenem Mund zu. Eine pure Aufregung ging von Dir aus und wir fingen an uns vor unseren Bildschirmen zu berühren und schafften es immer gleichzeitig zu kommen. Du kanntest meine Sextoys gut, weil Du mich damit befriedigt hattest, als wir uns noch berühren konnten, und jetzt stellte ich mir vor, Du würdest das wieder tun. Du gabst mir Anweisungen, welche ich benutzen sollte und wie. Dein Schwanz hatte die perfekte Größe für mich und ich sah Dir dabei zu, wie Du ihn langsam riebst, von Lust überwältigt. Der Anblick von uns beiden, wie wir schmutzige Sachen mit uns selbst erstellten, gab uns den Rest. Zu sehen, wie Du auf Deinem eigenen Körper abspritzt und mir vorzustellen, dass es meiner wäre, versetzte mich in Trance.

Ich eilte mitten in der Nacht nach Hause, den Geruch eines anderen Mannes noch an mir, um mit Dir auf einem Bildschirm zu explodieren. Ich behielt meine Outfits an, um sie Dir zu zeigen —blaue und grüne und neonfarben glitzernde und funkelnde, die fast nichts bedeckten und sich mit der kleinsten Geste abstreifen ließen. Ich stand nackt vor der Kamera und fragte Dich, was Du sehen wolltest. Wir betraten einen verschwitzten, wirbelnden, erotischen, virtuellen Traum, der uns mit Erinnerungen an unseren Sex miteinander überflutete.

Aber als Du mich dann berührtest, fühlte ich mich unendlich. Ich vergaß, wo ich war und verlor den Überblick darüber, was ich in New York zu tun hatte.

Es war immer aufregend. Ich hatte sowas noch nie gemacht, auch nicht in vorhergegangenen Fernbeziehungen. Sex zu haben, ohne sich berühren zu können, fühlte sich für uns wohl einfach ganz natürlich an. Auch wenn unsere gemeinsame Zeit von Anfang an mit einem Ablaufdatum versehen war, brauchte ich damals einfach jemanden, dem ich etwas bedeutete, der zärtlich war und den ich lieben konnte. Und so endete unsere Fernbeziehung und unsere gemeinsame Reise, als wir uns nach Monaten das erste Mal wieder wirklich sahen. Der Sex war, nach all dem Geträume und den Spielchen und dem Warten vor dem Bildschirm, sogar noch besser. Aber nachdem sich unsere Phantasien und Hoffnungen darüber, wie es werden würde, wenn wir uns endlich wieder regelmäßig und unbegrenzt berühren könnten, aufgelöst hatten, war es Zeit zu gehen.

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